Die Welt ist nur scheinbar, aber sie wirkt.
Vermittels der Sinne nehmen wir Wirklichkeit war. Bereits als Ungeborene, versuchen wir uns einen Reim auf diese Eindrücke zu machen. Wir erkunden, ordnen und organisieren sie. Wir bilden Vorstellungen. Wir schaffen Begriffe.
Mit der Zeit finden wir uns halbwegs zurecht.
Wir sehen etwas und erkennen z.B.: „Ah, das ist ein Baum – ein Apfelbaum, um genau zu sein. Die Äpfel, die er trägt sind rot!“
Für unsere Lebenstauglichkeit, ist die Bildung von Begriffen und Kategorien unerlässlich. Dabei ist irrelevant, dass das, was wir z.B. Farbe nennen, in der Form nicht existiert, sondern eine Konstruktion des Geistes anhand gegebener Sinneseindrücke ist.
Diese Begriffe, so hilfreich und notwendig sie auch sind, verstellen uns in der Folge den Blick. Sobald wir Eindrücke dechiffriert haben, neigen wir dazu den Begriff, den wir uns davon gemacht haben mit der tatsächlichen Wahrnehmung zu verwechseln.
Wir glauben z.B. den o.g. Roten Apfel zu sehen. Ja, er scheint sogar knallrot zu sein. Das ist er es aber in der Regel nicht! Spektral vermessen, hätten wir es vermutlich mit Braun- und Grautönen zu tun.
Sich, wie einst, auf das Abenteuer der Sinneseindrücke einzulassen und diese nicht mit den Begriffen, die man sich von ihnen gemacht hat, zu verwechseln, ist der zentrale Ansatz meiner Arbeit.
Richard Kondziella, Dipl.-Designer / Illustrator / Maler